Ab sofort ist die Ausstellung „Das Rathaus Tiergarten als Täter- und Erinnerungsort“, Mo-Fr, 10-18 Uhr, im Rathaus Tiergarten zu sehen.
Die Ausstellung stellt u.a. die Geschichte des Gebäudes vor. Es entstand 1935-1937 für die Verwaltung des Bezirks Tiergarten und war der erste Neubau in der Zeit des Nationalsozialismus für die Berliner Kommunalverwaltung. Ein bemerkenswertes Relikt dieser Zeit ist das holzvertäfelte Bürgermeisterzimmer mit eingelassenen Vitrinen im zweiten Obergeschoss. Es wurde bis 2017 von den Bürgermeistern von Tiergarten und später Mitte als Büro genutzt. Dort werden Gastgeschenke, die seit 1970 von der Partnerstadt Holon/Israel an das Bezirksamt übergeben wurden, gezeigt und in einem digitalen Medientisch Formen des Umgangs mit – und der Nutzung von – NS-Bauten nach 1945 in Deutschland diskutiert.
Zusätzlich soll dieser Raum für Veranstaltungen genutzt werden, beispielsweise zur Geschichte Moabits, der Fusion der Rathäuser Wedding, Mitte und Tiergarten sowie zum Gedenkort Güterbahnhof Berlin-Moabit: Seit 2016 wird auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs Moabit an die von dort 1942-1945 über 30.000 jüdischen Deportierten aus Berlin erinnert. Das Netzwerk dieser Deportationsmaschinerie wird im Flurbereich vor dem ehemaligen Bürgermeisterbüro nachgezeichnet.
Im Vorzimmer des historischen Bürgermeisterzimmers werden vier Schriftsteller*innen vorgestellt, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Tiergarten verfolgt wurden: Kurt Tucholsky (1890-1935), Musa M. Džalilʹ (1906-1944), Albrecht Haushofer (1903-1945) und Nelly Sachs (1891-1970).
Adresse
Rathaus Tiergarten, 2.OG, Raum 234, Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin.
Öffnungszeiten
Mo.-Fr. von 10 bis 18 Uhr. Eintritt frei.
Das Rathaus ist barrierefrei zugänglich.
Die Eröffnung - Fotos von Bernd Mannhardt (10), Matheos Pontikos (2)