Der Schriftsteller, Maler und Kleistpreisträger Paul Gurk führte ein zurückgezogenes Leben, seit 1936 im Berliner Wedding. Während der NS-Diktatur blieben viele seiner Werke ungedruckt, der Roman „Tresoreinbruch“ (1935) wurde verboten. Paul Gurks Verhältnis zum Nationalsozialismus war jedoch von Anfang an widersprüchlich. In seinem Lebensweg und Schaffen spiegelt sich die Zerrissenheit vieler Kunstschaffender wider, die trotz der Diktatur in Deutschland blieben.
ab 18.07.2025 bis 02.11.2025
Sonntag bis Freitag 10–18 Uhr
Das Mitte Museum bewahrt Dokumente und Bücher aus dem Nachlass von Paul Gurk (1880–1953) und seiner Lebensgefährtin Erna Schallock (1886–1943) sowie Bildwerke des Künstlers. Eine Auswahl davon wird in der Ausstellung präsentiert und gewährt einen authentischen Einblick in sein Leben des Künstlers.
Gurk war ein Außenseiter im Literaturbetrieb. Sein umfangreiches Werk entzog sich den literarischen Strömungen der Moderne. Im Großstadtroman „Berlin – Ein Buch vom Sterben der Seele“ (1934) schilderte er Menschen, deren Lebensweise vom Fortschritt bedroht ist. In der Dystopie „Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1“ (1935) thematisierte er Umweltzerstörung und Totalitarismus.
In der Nachkriegszeit versuchte Paul Gurk, Anschluss an den neuen Literaturbetrieb zu finden. Die letzten Lebensjahre des Autors waren von Armut und großer Einsamkeit geprägt. Er wurde auf dem Dom-Friedhof II beerdigt, von 1987 bis 2009 eine Ehrengrabstätte Berlins. An seiner letzten Wohnstätte in der Afrikanischen Straße 144b erinnert seit 1970 eine Gedenktafel an den Schriftsteller.
Die Ausstellung bietet die Chance, den „vergessenen Schriftsteller“ wiederzuentdecken. Seine Themen – Leben in der Großstadt, Kritik an der technologisierten Gesellschaft und Warnung vor Umweltzerstörung – sind aktueller denn je.
Eröffnung
Anlässlich der Ausstellungseröffnung liest Christoph Haacker aus Werken von Paul Gurk. Als Verleger publiziert er dessen Gesammelte Werke – herausgegeben von Magnus Chrapkowski – im Arco Verlag: Neueditionen sowie Erstausgaben unveröffentlichter Romane und Erzählungen.
Donnerstag, 17. Juli, 18 Uhr
Keine Anmeldung erforderlich, Eintritt frei.