Der kultur- und schulgeschichtlich bedeutende Bestand an Schulwandbildern und -karten mit über 200 Objekten aus dem späten 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts wird derzeit mit Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa (Förderprogramm Digitalisierung 2022) wissenschaftlich erschlossen und anschließend digitalisiert.
Schulwandbilder stellen im Mitte Museum einen kulturgeschichtlich bedeutenden Objektfonds dar und sind eng mit der Bau- und Nutzungsgeschichte des Museumsgebäudes verbunden - das Haus wurde 1864/1866 als 32. Gemeindeschule errichtet – die es ihrerseits dem Publikum zu vermitteln gilt. Die Objekte sind wichtige bildungs- und mediengeschichtliche Quellen, die Auskunft geben über pädagogische und politische Konzepte. Für fast alle Unterrichtsfächer und Klassenstufen gab es Karten und Bilder, in denen sich der Zeitgeist und das Schulwissen der historischen Phasen und politischen Systeme widerspiegeln.
Mit dem Eintrag in die museumseigene Datenbank sowie der Onlinepräsentation auf museum-digital, in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DBB) und in der Europeana wird der Bestand öffentlich zugänglich gemacht. Neben der wissenschaftlichen Erschließung können Maßnahmen zur Bestandserhaltung umgesetzt werden. Im Fall von Schulwandkarten und -bildern mit kolonialen Subtexten kommt das Mitte Museum als Einrichtung des Bezirksamts Mitte von Berlin dem „Postkolonialen Erinnern in der Stadt“ und der Dekolonisierung musealer Sammlungen nach.
Im April 2023 fand der Auftakt der gemeinsamen Werkstattreihe „Dekolonisierung von Museen“ von Mitte Museum, Botanischer Garten / Botanisches Museum und Brücke-Museum statt. Sechs von den Schulwandbildern des Mitte Museums spiegeln kolonialistisches Gedankengut wider. Am Beispiel dieser Objekte wurden Strategien der musealen Einordnung, Präsentation und Vermittlung diskutiert. Der Berliner Museumsverband berichtet darüber auf seiner Webseite.
Im Rahmen ihres Programms „Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin“ fördert die Senatskanzlei für Kultur und Europa Institutionen wie Museen, Archive u. a. finanziell. Projektpartner ist das Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS). Das Vorhaben knüpft an das Projekt "Digitalisierung von Objekten aus dem Porzellanbestand des Mitte Museums" an, welches 2020 bearbeitet wurde.
Projektkoordination: Sigrid Schulze
Projektmitarbeit: Jonas Hartmann, Julia Pomeranzewa, Matheos Pontikos und Stephanie Wintermann