Berlin 1942: Die Verhaftung durch die Gestapo steht unmittelbar bevor. Die junge Marie Jalowicz will leben und taucht unter. Über 50 Jahre danach erzählt Marie Jalowicz Simon erstmals ihre ganze Geschichte. 77 Tonbänder entstehen – sie sind die Grundlage dieser einzigartigen Geschichte. Bearbeitet von Irene Stratenwerth und Hermann Simon.
Donnerstag, 11.4.2024, 18:00 - 19:30 Uhr
»In diesem Winter 1941 spürte ich die Bedrohung wie eine Schlinge um den Hals, die sich immer weiter zuzog. Ich wollte mich retten, aber ich wusste nicht wie. Ich hatte Angst. Genauer gesagt: Die Angst hatte mich. Sie hatte mich gepackt und würgte mich«, so beschreibt sie ihren Entschluss, sich zu verstecken, bevor sie deportiert wird.
Offen und schonungslos schildert Marie Jalowicz, was es heißt, sich Tag für Tag im nationalsozialistischen Berlin durchzuschlagen: Sie braucht falsche Papiere, sichere Verstecke und vor allem Menschen, die ihr helfen. Vergeblich versucht sie, durch eine Scheinheirat mit einem Chinesen zu entkommen, ein anderes Mal reist sie nach Bulgarien, um von dort nach Palästina zu fliehen. Doch sie muss nach Berlin zurückkehren. Sie findet Unterschlupf im Artistenmilieu und lebt mit einem holländischen Fremdarbeiter zusammen. Immer wieder retten sie ihr ungewöhnlicher Mut und ihre Schlagfertigkeit – der authentische Bericht einer außergewöhnlichen jungen Frau, deren unbedingter Lebenswille sich durch nichts brechen ließ.
Im Gespräch: Hermann Simon und Benno Simoni, Vorstand Bet Haskala - unabhängige Synagogengemeinde Berlin. Moderation: Nathan Friedenberg, Sachgebietsleiter Erinnerungskultur und Geschichte sowie Leiter Mitte Museum.
Hermann Simon war Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Entgelt frei.
Hermann Simon ist Historiker und Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.
Eine Veranstaltung in Kooperation von Mitte Museum und Bet Haskala - unabhängige Synagogengemeinde Berlin.