Erinnerungskultur 

„Der Rote Stoßtrupp“ 

Erinnerung an die Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus 

Enthüllung einer historischen Informationstafel der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt                                                

Termine und Öffnungszeiten

Mittwoch, 9.10.2024, 17 - 18 Uhr

Das Bürohaus Börse auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1913 (Bild: Privatarchiv Dennis Egginger-Gonzalez) 

Bereits 1932 von jungen Sozialdemokraten gegründet, war Der Rote Stoßtrupp eine der ersten antifaschistischen Widerstandsgruppen. 

Zusammengesetzt aus überwiegend jungen Arbeitern, Angestellten und Studenten, verfolgte die klandestine Organisation um den Roten Stab Rudolf Küstermeier, Kurt Megelin, Karl Zinn, Willi Schwarz und Willi Strinz u. a. das Vorhaben, einen Beitrag zum Sturz des NS-Regimes zu leisten und eine revolutionäre sozialistische Neubesinnung zu initiieren.

Ihre Arbeit konzentrierte sich auf die Herausgabe von Flugblättern sowie einer selbsttitulierten Zeitung, die Ende 1933 mit einer Auflage und Zirkulation von etwa 1.500 Exemplaren pro Ausgabe zu einer der meistgelesenen Publikationen des deutschen Widerstands avancierte. Seit April 1933 wurde sie im Wochen-Turnus publiziert und verbreitet.

Der Gestapo gelang es Ende 1933 in die Gruppenstrukturen einzudringen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Rote Stoßtrupp weit über die Grenzen Berlins hinaus u. a. in die Pfalz, nach Bielefeld, Kassel, Hamburg, Stettin und ins angrenzende Ausland verbreitet. Die Verhaftung von ca. 150 und Verurteilung von mehr als 60 Mitgliedern – darunter die gesamte Führungsgruppe – erzwang die weitgehende Einstellung der Zeitung aus Sicherheitsgründen. 

Der Rote Stoßtrupp blieb als Untergrundorganisation jedoch bestehen, unter der Leitung Megelins half er bis 1944 Inhaftierten und ihren Familien mit Geld- und Sachspenden sowie Rechtsanwälten, darüber hinaus auch politischen Flüchtlingen und ihren Familien sowie vereinzelt jüdischen Menschen mittels Warnungen vor Polizeiaktionen, Verstecken und akquirierten Geldern. Die Widerstandsgruppe unterhielt zum Kriegsende u. a. auch Verbindungen zum Kreisauer Kreis und zum kommunistischen Widerstand.

Begrüßung

Nora Hogrefe, Leitung Koordinierungsstelle Historische Stadtmarkierungen im  Aktiven Museum; Nathan Friedenberg, Leitung Mitte Museum und Sachgebietsleiter Erinnerungskultur und Geschichte im Bezirk Mitte von Berlin

Laudatio

Dennis Egginger-Gonzalez, Politikwissenschaftler

Informationstafel

Text, Recherche : Dennis Egginger-Gonzalez
Gestaltung: Helga Lieser

Ort

Burgstraße 28, 10178 Berlin-Mitte

Eine Veranstaltung mit dem Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand.